Wenn der Verstand loslässt, aber der körper festhält
Du denkst, du bist über ihn hinweg, doch dann kommt dieser Moment: Ein bestimmter Geruch. Ein Lied. Ein flüchtiger Gedanke. Und plötzlich bist du zurück. Im Gefühl. Im Strudel. In ihm.
Warum passiert das? Weshalb reicht es nicht, einfach stark zu sein? Wieso sagt dein Kopf „Loslassen“, aber dein Körper zieht dich zurück?
Weil dein Nervensystem noch festhält, denn was wie Liebe aussieht, ist oft emotionale Abhängigkeit – tief verwurzelt im Körper.
Was dein Nervensystem mit Liebeskummer zu tun hat
Wenn du dich trennst, reagiert dein Nervensystem auf Verlust wie auf eine Bedrohung. Der Sympathikus, der für Kampf oder Flucht zuständig ist, springt an: Herzrasen, Druck in der Brust, Schlaflosigkeit, Gedankenkreisen. Dein gesamtes System gerät in Alarmbereitschaft.
Dein Körper sucht Halt, Orientierung, Sicherheit und findet sie in alten Bildern und Erinnerungen!
Auch wenn du weißt, dass die Beziehung dir nicht guttut, schreit dein Nervensystem: „Zurück zur Bindung!“
So entsteht ein innerer Konflikt: Der Verstand will Klarheit, aber das Nervensystem klammert an vertrauter Nähe.
Emotionale Abhängigkeit:
Bindung wird zur Illusion von Sicherheit
Emotionale Abhängigkeit entsteht, wenn wir glauben, dass der andere uns ganz macht. Wenn wir Bindung mit innerer Sicherheit verwechseln.
In der Verbindung mit deinem Ex schüttete dein Körper regelmäßig Oxytocin, Dopamin, Serotonin aus – ein Hormoncocktail aus Nähe, Belohnung und Glück. Wenn diese Hormone plötzlich fehlen, fühlt es sich an wie Entzug. Kein metaphorischer, sondern ein echter, neurobiologischer Entzug.
Je größer deine emotionalen Lücken vor der Beziehung waren, desto stärker spürst du den Absturz.
Dann wird aus Liebeskummer ein regelrechter Nervenzusammenbruch, aus Trennung wird Trauma und aus Nähe eine Sucht.

Nervensystem regulieren?
Die Basis für echtes Loslassen!
Der Ausstieg aus emotionaler Abhängigkeit beginnt nicht im Kopf. Er beginnt im Körper. Denn dein Nervensystem braucht etwas, das es vorher in der Beziehung gesucht hat: Sicherheit.
Und Sicherheit entsteht durch Regulation – durch das Runterfahren des Sympathikus und die Aktivierung des Parasympathikus. Der Parasympathikus ist der Teil deines Nervensystems, der für Ruhe, Heilung, Verbindung und Regeneration sorgt.
Das erreichst du nicht durch Grübeln oder Wollen, sondern durch kleine, feine Schritte:
- Lege morgens eine Hand auf dein Herz, eine auf deinen Bauch. Atme tief. Spüre dich.
- Gehe barfuß. Spüre Boden. Spüre Jetzt.
- Begrenze Reize: Kein Scrollen, kein Kontakt zum Ex, keine emotionalen Trigger. Stattdessen: Stille. Natur. Berührung.
- Bewege dich. Tanze. Laufe. Lass Energie abfließen.
Diese Werkzeuge fördern die Stressreduktion und helfen deinem Nervensystem, sich neu zu orientieren. Sie legen die Grundlage für emotionale Abgrenzung und echtes Loslassen.
Alte Beziehungsmuster erkennen
und durchbrechen!
Vielleicht hast du früh gelernt, dass Liebe mit Anstrengung verbunden ist. Oder dass du dich verbiegen musst, um gemocht zu werden. Vielleicht war Drama das Einzige, was sich wie „Liebe“ angefühlt hat.
Wenn du dich in solchen Mustern wiedererkennst, ist emotionale Abhängigkeit kein Zufall – sondern ein vertrauter Tanz. Einer, den du jetzt unterbrechen darfst.
Der Schlüssel liegt in der Abgrenzung und nicht im kalten Rückzug, sondern in der liebevollen Selbstbindung:
- Ich wähle mich.
- Ich stelle meine Sicherheit über alte Illusionen.
- Ich erlaube mir, Nein zu sagen.
- nicht aus Trotz, sondern aus Selbstachtung.
Liebeskummer ist kein Versagen!
Liebeskummer ist ein Transformationsprozess!
Liebeskummer ist keine Schwäche. Er ist ein Prozess der Selbstbegegnung. Du musst nicht stark sein, nicht ständig kämpfen und du musst auch nicht so tun, als hättest du dich im Griff.
Was du brauchst, ist Halt – in dir.
Mit jedem bewussten Atemzug, mit jedem kleinen Ja zu dir und jedem ehrlichen Nein zu deinem alten Muster, beginnst du, dein Nervensystem neu zu programmieren.
Du kommst zurück in Verbindung – nicht mit deinem Ex, sondern mit dir selbst.
Und genau das ist der wahre Weg des Loslassens.

Fazit
Loslassen beginnt im Nervensystem!
Emotionale Abhängigkeit ist kein Charakterfehler. Sie ist ein biologisches Muster. Ein Nervensystem im Ausnahmezustand. Und die gute Nachricht ist: Du kannst es beruhigen. Du kannst dein System lehren, dass Sicherheit in dir selbst liegt.
Dazu brauchst du nicht Willenskraft – sondern Mitgefühl. Präsenz. Und kleine tägliche Schritte.
Denn Loslassen ist kein Ziel. Es ist ein Weg. Und du gehst ihn nicht allein.